SIBIRIEN

von Felix Mitterer / Szenische Lesung

Reihe GEMEINSAM EINSAM

 

»Ich habe sie bestochen. Alle.«

 

Erst kommt das Geld, dann kommen die Sorgen.

 

Ein alter Mann gerät in die Mühlen eines Pflegeheims. 

 

Die Kriegsgefangenschaft in Sibirien als junger Mann hat er überlebt. Jetzt ist er alt und im Pflegeheim. Seine Familie hat ihn abgeschoben, denn seine Hüfte ist lädiert und er kommt nicht mehr auf die Beine. Seine jetzige Situation erinnert ihn an damals, an Sibirien. Auch dort war es hart und kalt. Doch während seiner Gefangenschaft konnte er zumindest etwas lernen, z.B. Russisch und Schach. Im Heim jedoch werden die Bewohner zum »Kleinkind degradiert« und mit Spritzen ruhiggestellt. Um seine Lage zu verbessern, bleibt ihm nur die Bestechung der Heimleitung. Zunächst erfolgreich. Als er aber in der Hoffnung, wieder nach Hause zu können, seinem Sohn seine gesamte Habe überschreibt, schwindet auch diese Möglichkeit. Doch der alte Mann gibt sich nicht geschlagen.

 

In seinem bewegenden, 1989 entstandenen Monolog zeichnet der österreichische Schriftsteller Felix Mitterer das Porträt eines alten Mannes, der um seine Würde kämpft und prangert dabei die sozialen Zustände in Pflegeeinrichtungen an.

 

© Aufführungsrechte: Österreichischer Bühnenverlag Kaiser & Co. GmbH, Am Gestade 5/2, 1010 Wien | www.kaiserverlag.at

BESETZUNG 

mit Tilo Werner 

 

KÜNSTLERISCHE LEITUNG 

Regie: Dorotty Szalma 

Ausstattung: Mark Späth 

Dramaturgie: Sylvia Martin / Roman Kupisch 

Hospitanz / Produktionsbegleitung: Mikael Below 

Hospitanz / Inspizienz: Paul Nikolai 

Hospitanz / Ausstattungsassistenz: Robin Polifka 

Maske: Kathleen Schapals (Leitung) 

TEAM BÜHNE 

Requisite: Justin Harwardt, Eva Wortmann 

Beleuchtungsmeister und Einrichtung: Ronald Gehr 

Kostümwerkstattleitung: Kirstin Versümer 

Bühnentechnik: Michael Briest, Sebastian Franz, Marcel Jatzek, Christian Köppe, Ralf Thalis 


Kritiken und Pressestimmen

Volksstimme | 21. Januar 2025 | Aud Merkel

 

»Die szenische Lesung, inszeniert von Intendantin Dorotty Szalma, kommt mit einem Tisch und einer Leselampe aus. Schauspieler Tilo Werner zieht das Publikum vom ersten Satz an in die Figur des alten Mannes hinein. Die Zuhörer nehmen seine Perspektive ein, können aber auch immer wieder heraustreten und die Rolle des außenstehenden Betrachters einnehmen. (…) Facettenreich von aufbrausend bis nachdenklich schafft Tilo Werner mal schockierende, mal lustige Situationen. Geschickt streift er durch Themenbereiche der Altenpflege bis hin zur Sterbehilfe. Leise Töne findet er, wenn er von seiner verstorbenen Frau Agnes spricht oder von seinem geliebten Hund, den er zurücklassen musste.«

 

22. Januar 2025 | Thomas Pfundtner

 

»Tilo Werner liest mit Verve und Engagement, mal laut, mal leise oder schreiend.«